Institut Marienhöhe feiert 100jähriges Bestehen

Ein stattliches Jubiläum feiert das der Englischen Fräulein in Simbach. Am 20. September 1909, also vor genau 100 Jahren öffnete die Höhere Mädchenschule ihre Pforten und ist seither aus Simbach nicht mehr wegzudenken. In gebührendem Rahmen wird am 12. September bei einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Marien und einem Festakt in der Turnhalle der Marienhöhe dem Bestehen dieser Einrichtung gedacht. Zusätzlich kann man sich in einer Ausstellung über die Geschichte des Hauses informieren. In besonderer Weise wird dabei an die Ordensgründerin Mary Ward (23. Januar 1585 bis 30. Januar 1645) erinnert. Niederlassungen und Schulgründungen der Englischen Fräulein sind heute noch in der ganzen Welt zu finden.

Die Geschichte der Marienhöhe

Das Institut Marienöhe 1912

Das Institut Marienöhe 1912

Als am 21. September 1908 auf der noch freien Wiese auf der Hochterrasse der Grundstein für die Höhere Mädchenschule gelegt wurde, da hatte sich der Orden der Englischen Fräulein in Simbach bereits einen guten Namen gemacht. Es war der 20. April 1865, als dem Institut die Genehmigung des Bayerischen Königs erteilt wurde, eine Schule zu eröffnen. Die ehemalige Aushilfskirche wurde vom Mutterhaus der Englischen Fräulein in Burghausen gekauft und als Schule und Kloster umgebaut. Am 3. September 1866 erfolgte die Übergabe der Mädchenschule an die Klosterschwestern. Die Schule zur Mädchenbildung war nach den Regeln des Jesuitenordens ausgerichtet. Der Anfang war gemacht. Die Spuren Mary Wards waren nun auch in Simbach zu finden. Als besonders segensreich für unsere Heimat erwies sich die hervorragende schulische Ausbildung für die Mädchen, die bald über die Grenzen Simbachs bekannt wurden. Gleichzeitig wurde im Kloster eine „Kinderbewahranstalt“ für rund 30 Kinder eingerichtet.

Simbach wurde durch den Eisenbahnbau ein aufstrebender Grenzort und errang als Eisenbahnerstadt immer mehr an Bedeutung. Der Wunsch nach mehr und höherer Bildung war groß. Schon bald gab es Bestrebungen für eine höhere Schule, die aber aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation wieder verworfen wurde. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis man den Plan, eine Höhere Unterrichts- und Erziehungsanstalt mit Pensionat für Mädchen zu errichten, wieder aufgriff. Nachdem die Unstimmigkeiten mit der Stadt Burghausen beigelegt wurden – man hatte die Angst das Pensionat und die Lehrerinnenbildungsanstalt zu verlieren – nahm der Plan 1907, eine Höhere Töchterschule mit Internat zu bauen, konkrete Formen an. Die Grundsteinlegung fand am 21. September 1908 statt.

Die bekannte Münchner Baufirma Gebrüder Rank erhielt den Auftrag für den Bau des imposanten Gebäudes. Im Werkverzeichnis der Firma ist der Institutsneubau aufgeführt, bei dem auch Eisenbeton zur Anwendung kam. Der Entwurf und die Bauleitung für dieses Projekt hatte Franz Rank. Zwischen dem Institut und den drei Brüdern Rank herrschte eine vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit. Gemeint war hier die gute Kooperation zwischen Generaloberin Isabella Wild unf Chlothilde Gentner mit der Münchner Firma. So ist unter anderem in der Jubiläumsbuchausgabe zum 125-jährigen Bestehen des Betriebes im Jahre 1987 zu lesen: Vom Jahr 1906 bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges waren wir gewissermaßen die Hausmaurer für den Orden der Englischen Fräulein. So entstanden der große Erweiterungsbau in Nymphenburg (1906), der Institutsbau in Eichstätt (1907) und das Institut Marienhöhe in Simbach, für dessen Durchführung namentlich Bruder Ludwig sich einsetzte. Weitere Bauten entstanden noch in Augsburg und Krumbach.

Franz Rank gab auch für ein Projekt der Simbacher Gemeindeverwaltung 1907 einen Entwurf ab. Es handelte sich hier um einen Rathausneubau, der allerdings nicht zur Ausführung kam. Während der Münchner Architekt Peter Danzer den Zuschlag für den Entwurf und Plan erhielt, wurden die Erd- und Mauerarbeiten später bei dem Neubau von der Simbacher Baufirma Kagerhuber ausgeführt. Nach einer Bauzeit von knapp einem Jahr fand am 20. September 1909 die feierliche Eröffnung des imposanten Gebäudes statt. Nun musste auch noch ein Name für die neue Einrichtung gefunden werden. Abgeleitet vom Vornamen der Ordensgründerin und bezogen auf das Institut bekam die neue Bildungsanstalt den Namen Marienhöhe. Die bisherige Klosterschule erhielt den Namen Mariental. Für die Knaben bestand erst ab 1925 die Möglichkeit, eine weiterführende Schule in Simbach zu besuchen. Auch hier stellte der Orden die nötigen Mittel zur Verfügung und errichtete einen Neubau am Kirchenplatz. Im Knabeninstitut Mariental fand nun auch eine moderne Ausbildung für die Jungen statt, die in einer Oberschule und in Handelsschulabteilungen unterrichtet werden konnten.  W. Geiring

Hinweis:
Text aus: Simbacher Anzeiger 17/2009 vom 1.9.2009, S. 34.
Wiedergabe auf Alt-Simbach.de mit freundlicher Genehmigung des Simbacher Anzeiger.
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